Entwicklungsdienstleistungen – Wertvolle Arbeit unter schlechteren Bedingungen?
Im Umfeld von Auto- und Flugzeugherstellern, der Elektroindustrie und des Maschinenbaus hat sich eine neue Branche etabliert: Entwicklungsdienstleister liefern Forschungs- und Entwicklungsleistungen im Paket oder verleihen Ingenieurpersonal an die großen Originalhersteller. Die IG Metall setzt sich dafür ein, dass es dabei fair zugeht.
Zunehmende Fremdvergabe von Entwicklungsdienstleistungen
Die Bedeutung der Entwicklungsdienstleister ist innerhalb der vergangenen 20 Jahre enorm gewachsen. Hat sich der Aufwand der Industrie für Forschung und Entwicklung verdoppelt, so haben sich die Aufwendungen für Entwicklungsdienstleister im gleichen Zeitraum sogar vervierfacht. Tendenz weiter steigend.
Konkurrenzdruck zu Lasten der Beschäftigten?
Auf dem Markt herrscht ein gnadenloser Wettbewerb, kleinere Anbieter werden von größeren geschluckt, die Abhängigkeit von großen Kunden nimmt zu, der Preisdruck steigt. Bisweilen nutzen große Auftraggeber, etwa Automobilhersteller, das externe Angebot an Entwicklungsdienstleistungen, um die eigene Stammbelegschaft unter Druck zu setzen. Sie kaufen hochqualifizierte Tätigkeiten etwa von Ingenieuren oder IT-Spezialisten billig außer Haus ein. Nicht wenige Entwicklungsdienstleister lassen sich angesichts der Marktlage auf diesen Deal ein.
Den Preis zahlen am Ende die Beschäftigten. Das Entgelt-Niveau gerät unter Druck, die Arbeitsbedingungen sind oft unterdurchschnittlich. Arbeitszeiten werden endlos ausgedehnt, Termine zu eng gesetzt, es fehlt an Qualifizierungsangeboten und Planungssicherheit für die Beschäftigten. Zugleich geraten auch die Bedingungen für die Stammbelegschaft der Originalhersteller unter Druck und durch den Trend zum Ausgliedern geht wichtiges Know-How verloren.
Gute Arbeit für alle Beschäftigten
Die IG Metall setzt sich dafür ein, diesem Verdrängungswettbewerb auf Kosten der Beschäftigten Einhalt zu gebieten. In etlichen Unternehmen hat die Gewerkschaft Tarifverträge durchgesetzt, etwa bei dem großen Anbieter IAV, bei PSW oder bei MB-Tech. Dort haben sich Beschäftigte mithilfe von Arbeitsniederlegungen und dank starker Betriebsräte bessere Bedingungen erkämpft.
Als Gewerkschaft begreift die IG Metall die Entwicklungsdienstleister als Teil einer durchgängigen Wertschöpfungskette. Es kann nicht sein, dass in einzelnen Gliedern dieser Kette völlig unterschiedliche Arbeitsbedingungen herrschen und völlig andere Entgelte gezahlt werden. Genau wie für die Beschäftigten in der Automobilindustrie müssen auch für Beschäftigte bei externen Entwicklungsdienstleister vernünftige Standards gelten. Die IG Metall steht für gute Arbeit – auch in Forschung und Entwicklung.
Immer mehr Beschäftigte der Entwicklungsdienstleister im Bereich der Metall-und Elektroindustrie schließen sich der IG Metall an, um gemeinsam für bessere Bedingungen einzustehen. Die IG Metall unterstützt zudem die Betriebsräte in der Branche und unterstützt Neugründungen von Betriebsräten. Qualifizierte und engagierte Betriebsräte sind der erste Schritt hin zu einer starken Interessenvertretung im Betrieb. Als Gewerkschaft setzt sich die IG Metall ein für gute Standards, Tarifverträge und für gelebte Mitbestimmung – für alle Beschäftigten in allen Gliedern der Kette.